Eine Möglichkeit, den Zusammenhang zwischen dem Marxismus und der Psychoanalyse zu bestimmen, ist nach der Antwort innerhalb marxistischen Denkens zu suchen. Marx extrapolierte die Beziehungen zwischen den Arbeitern, Materialien und der herrschenden Klasse. Indem er zeigte, wie die besitzende Klasse (Bourgeoisie) die Arbeiterklasse (Proletariat) manipulierte und unterdrückte, auch zeigte er, wie die Mentalitäten dieser Dual-Klassen gebildet und verändert werden. In marxistischem Denken wird das Proletariat durch die besitzende Klasse und ihre Ideologie beinflusst, die sie zu einem „falschen Bewusstsein“ führt. Somit ist das Proletariat ein Opfer der Gehirnwäsche (über Ideologie), damit sie ihre Rolle in der Gesellschaft akzeptiert (Baran, 1972). Die tatsächlichen Produktionsverhältnisse, die sie in einer unterwürfigen Lage halten, werden von der Arbeitsklasse verborgen. Eines der Ziele des Marxismus war diese Illusion des falschen Bewußtseins zu brechen. In gewissem Sinne war das Ziel, die realen Produktionsweisen aufzudecken und die Arbeiter auf sie aufmerksam zu machen. Dies kann man mit verdrängten Wünschen und Gedanken in der Freudschen Psychoanalyse vergleichen. Beide Prozesse werden an die Aufdeckung der verdrängten Dinge gerichtet, die am Ende zu einer Art Befreiung führen kann.
Dies ist nur ein Beispiel so einer Verbindung zwischen dem Marxismus und der Psychoanalyse Freuds. Es gibt einen klaren Zusammenhang, dass der Marxismus ein Ziel hat, die soziale Unterdrückung aufzudecken oder rückgängig zu machen, während die Psychoanalyse daran gerichtet ist, die psychologische Unterdrückung zu überwinden. Innerhalb marxistischen Denkens ist die Öffentlichkeit durch die Regierungspolitik, die Wirtschaftsbeziehungen und Klassenstrukturen ideologisch beeinflusst (oder "gehirngewaschen") (Hoevels, 1983). In dem Freudischen Denken werden die Individuen durch diese auch beeinflusst, obwohl der Fokus auf soziale Werte und Sitten und ihren Eifluss auf das Individuum ist.
In seinen „Neuen Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse“ (1933), hat Sigmund Freud auf den Marxismus ausdrücklich Bezug genommen. Er hat die grundsätzliche Gültigkeit der Theorie nicht bestreiten, sondern sie als unvollständig betrachtet. Wenn es gibt die sozialen Bedingungen für die Herstellung der intellektuellen, moralischen und künstlerischen Aktivitäten der Menschen, gibt es auch psychologische Bedingungen, die unabhängig von den ersteren existieren (Baran, 1972).
Es gab viele Denker, wie zum Beispiel Herbert Marcuse, Jacques Lacan, und Louis Althusser, die den Marxismus und die Psychoanalyse kombiniert haben. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie die beiden Arten von diesen Denken zusammen betrachtet und sogar gegenseitig unterstützt werden können. Eine breite (und vereinfachte) verbindete Analogie ist die Funktion des Einflusses und/oder Unterdrückung. Sowohl Marxisten als auch Psychoanalytiker untersuchen die Auswirkungen von sozialen Überzeugungen und Institutionen auf die individuelle Psyche. In dem Freudischen Denken ist der Über-Ego/Egoteil der Psyche beeinflusst, um bestimmte Wünsche (von der Id) zu unterdrücken (Niel 1972). Und diese Unterdrückung ist das Ergebnis von sozialen Werten. Die Marxisten wollen, dass die Menschen kennen, wie sie durch die Wirtschafts- und Klassenstruktur psychologisch unterdrückt werden. Aus diesem Grund haben die Marxisten und Psychoanalytikern auch ein gemeinsames Interesse an der Soziologie, Volkswirtschaft und Geschichte. Die allgemeine Verbindung besteht darin, dass die individuelle Psyche und soziale Systeme interagieren. Daher ist es sinnvoll zwei Denken, die auf diese Weise überlappen, zu untersuchen.
Referenzliste
Baran, P. (1972). Psychoanalyse, Marxismus und Sozialwissenschaften. S'Gravenhage: Rotdruck.
Hoevels, F. (1983). Marxismus, Psychoanalyse, Politik. Freiburg [im Breisgau]: Ahriman.
Niel, M. (1972). Psychoanalyse des Marxismus. München: List.